Das Seminar begann am Samstag mit der Unterordnung.
Zunächst erklärte Bernd seine Art zu arbeiten, die auch geprägt ist von der Tatsache, dass er in der Schweiz lebt und dort seine Hundeschule hat. In der Schweiz ist der Zwang auf den Hund durch Gebrauch von Teletaktgeräten oder Stachelhalsbändern absolut verboten. Es wird kontrolliert und die Strafen sind drastisch. Aber auch eigene Erfahrungen aus der Jugend machten Bernd zu einem Hundetrainer, der den Hund über freudige Motivation und Aufteilung der Lerninhalte in ganz kleine Schritte ausbildet. Petra ist mit ihm bezüglich der Hundeausbildung - fast - immer einer Meinung.
Aber was macht man nun mit einem Hund, der vielleicht nicht sooo begierig auf sein Spielzeug oder auf lobende Worte seines "Pappas" ( O-Ton Föry) ist?
Bei Bernd und Petra ist die Lösung: Futter! Die Hunde der beiden werden nicht - wie bei Otto Normalverbraucher - morgens und abends aus dem Napf gefüttert. Ihre Hunde müssen sich ihr Futter erarbeiten! Futter gibt es nur, wenn der Hund etwas dafür tut. Da bietet sich die Arbeit auf dem Platz natürlich an und der Hund ist höchst motiviert, mit seinem "Pappa" eine prima Unterordnung zu laufen.
Für ein erfolgreiches Arbeiten ist es ganz wichtig, dass der Hund weiß, dass nun gearbeitet werden soll. Bei Bernd und Petra gibt es vor Beginn der Unterordnung ein festes Ritual. Sie wechseln die Halsbänder ihrer Vierbeiner und die wissen: nun beginnt die Arbeit auf dem Platz.
Im Anschluss an die Theorie zeigten Bernd mit seinem Malinois und Petra mit ihrem Riesenschnauzer wie sie arbeiten. Und dann konnten die Mensch-Hund Teams mit Petra an ihren Wünschen/Defiziten arbeiten und Bernd erklärte den Zuschauern, was gerade schief lief, bzw. welche Hilfen Petra gab. Beim zweiten Durchgang konnte man bei vielen Teams schon eine Änderung/Verbesserung merken.
Sonntag war der Tag für den Schutzdienst. Mit Wolfgang Wolf, Peter Straßer und Lenne Ahrens standen gute Schutzdiensthelfer bereit, um den Teams zu helfen, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Denn Theorie gab es wieder zu Anfang des Tages. Bernd erklärte, welche Beziehung im Mensch-Hund Team herrschen muss, damit der Hund Schutzdienst machen darf und welche Eigenschaften er haben muss, um den Schutzdienst erfolgreich bewältigen zu können. Des Weiteren mahnte Bernd an, dass die Hundeführer nicht ignorant zum SD auf den Platz gehen sollen. Sie müssen immer wissen, was der Helfer mit ihrem Hund macht und warum er das tut. Und wenn sie es nicht wissen, müssen sie nachfragen!
Auch an diesem Tag folgten wieder 2 Arbeitsdurchgänge für die Mensch-Hund Teams. Die Zuschauer verstrickten sich in rege Gespräche mit Bernd und Petra, sowie mit den 3 Helfern.
Am späten Nachmittag dann war das höchst interessante Seminar zu Ende. Bernd hob zum Abschied noch einmal hervor, dass jeder Hundeführer sich selbst richtig einschätzen muss und natürlich auch seinen Hund. Nicht jedes Team kann an der WM teilnehmen - aus den verschiedensten Gründen -, aber der Hundeführer kann sich Ziele setzen, die nach und nach für sein Team erreichbar sind. ( Träumen kann man ja immer noch! )
Und das Wichtigste: Mensch und Hund müssen viel Freude haben in ihrer Zeit auf dem Hundeplatz. Und der Mensch muss seinen Spaß auch deutlich zeigen, damit nicht nur sein Hund merkt, wie toll sein "Pappa" den Hundesport findet.
Karin Körner
PS: Alle die, die auf sprachliche Korrektheit Wert legen, können anstelle von "Pappa" selbstverständlich auch "Mamma" sagen.